Gute Kenntnisse und vor allem die richtige Verwendung des Vokabulars, das mit dem Segeln und der Segelpraxis verbunden ist, bedeutet, sich etwas mehr in seine Rolle als Freizeitsegeler zu investieren. Offensichtlich haben die Seeleute dieses Vokabular gut verinnerlicht. Sie kennen jedes Teil ihres Segelboots, seinen Zweck und seinen Namen.

 

Für junge Seeleute ist es manchmal schwierig, alle wichtigen Begriffe und deren Bedeutung zu lernen und sie während der Navigation schnell richtig zu verwenden. Doch genau das ist unverzichtbar.

 

Der Wortschatz des Navigators im Vergleich zum allgemeinen Sprachgebrauch

 

Achtung, nie das Wort „Seil“ verwenden! Der korrekte Begriff lautet „Tau“ oder „Leine“; diese Seile werden an Bord häufig auch als „Enden“ bezeichnet. Ebenso bezeichnet man auf einem Segelboot die linke Seite als Backbord und die rechte Seite als Steuerbord, während die Vorderseite Bug und die Rückseite Heck heißt.

 

Wie Sie sehen, kommt man ohne einige Grundlagen nicht aus.

 

Einige Wörter verändern sogar ihre „übliche“ Bedeutung.

  • Puppe: Windenkörper,
  • Anschlag: Kette oder Leine,
  • Arm: Leinen (Enden), die an den beiden unteren Ecken des Spinnakers befestigt sind,
  • Schot: Leine zur Einstellung des Segelwinkels im Verhältnis zum Wind,
  • Top: oberes Ende des Mastes,
  • Masttop: oberster Teil des Mastes zur Aufnahme von Wanten und Stagen,

 

Im Gegensatz dazu gibt es einige Teile, die auf einem Segelboot genauso bezeichnet werden, verwendet werden und dieselbe Funktion erfüllen wie in anderen Kontexten.

 

Ein Beispiel: Auf einem Segelboot

  • ist ein Schäkel – ein U-förmiger oder ovaler Bügel, der mit einem Bolzen oder einer Schraube verschlossen wird – dasselbe Bauteil wie in anderen Anwendungen.
  • Ebenso entspricht eine Öse im Großsegel derjenigen eines Duschvorhangs: ein ringförmiger Einsatz im Stoff, der ein reibungsloses Gleiten ermöglicht.

 

Wir haben uns also auf die Begriffe konzentriert, die für das Vokabular eines Segelboots spezifisch sind.

 

Wie ist der Wortschatz eines Segelboots organisiert?

 

Damit ein Boot als Segelboot gilt, muss es überwiegend durch Windkraft angetrieben werden. Dafür sind zwei wesentliche Elemente erforderlich: der Mast und das Segel.

 

Mast und Segel erfordern präzise Einstellungen, die mithilfe zahlreicher Leinen vorgenommen werden – etwa um das Segel zu setzen, zu bergen, zu reffen oder entlang des Mastes zu hissen. Diese Leinen werden befestigt, geführt, gespannt oder aufgewickelt – unterstützt durch eine Vielzahl von Elementen der Decksausrüstung, die unter dem Begriff „Beschläge“ zusammengefasst werden.

 

Das Vokabular der Beschläge eines Segelbootes

 

  • Blockiervorrichtung: Sie ermöglicht es, den Leinenzug schrittweise zu blockieren und wieder zu lösen, ohne dass dabei die an der Winde eingestellte Spannung verloren geht.
  • Cabestan: Vorläufer der modernen Winde, der manuell oder motorisiert betrieben wird.
  • Kette: Teil (meistens aus Metall), das fest mit dem Schiffsdeck oder Rumpf verbunden ist. Die Leinen, die den Mast halten, sind daran befestigt.
  • Schafskopf: Hebelmechanismus bestehend aus zwei verbundenen, runden Hartholzleisten mit einer Nut, die typischerweise mit drei Löchern ausgestattet sind.
  • Umlenkschlitten für die Schot: Riemenscheibe auf Schiene; ermöglicht das Verstellen der Schotposition bei Manövern.
  • Poller (Chaumard): fester Metallbügel am Steg oder Boot, an dem die Leinen zum Festmachen befestigt werden.
  • Gleiter (Coullisseau): ein kleines Bauteil aus Metall oder Kunststoff, das in die Mastnut gleitet und am Großsegel befestigt ist.
  • Spannschloss (Ridoir): Metallteile, mit denen ein Tau gespannt wird (Stütze, Wanten, Achterstag usw.).

 

Vokabular zum Thema Segel

 

Ein Segel mag auf den ersten Blick nur wie ein Stück Leinwand erscheinen, doch das dazugehörige Vokabular ist umfangreich und sollte vor dem Segeln zumindest teilweise verinnerlicht werden.

 

Die drei Seiten eines Dreiecksegels werden folgendermaßen bezeichnet:

  • Vorliek: Die am Mast befestigte Vorliekskante des Großsegels beziehungsweise die Kante des Vorsegels (z. B. Fock, Trinquette, Tormentin), die an der Vorliekslatte oder an der Stütze fixiert wird.
  • Fußliek: Untere Kante des Segels, die am Ausleger (Baum) befestigt ist,
  • Leech: freie Seite des Segels.

 

Ein Segeldreieck weist drei Ecken auf, die im Segel-Vokabular als „Punkte“ bezeichnet werden:

  • Topphorn: der Punkt am Schnittpunkt von Vorliek und Achterliek. Anschlag des Topphorns

(Drisse: Leine (Tau), mit der das Segel hochgezogen oder herabgelassen wird),

  • Anluftpunkt (point d’amure): Der Schnittpunkt von Vorliek und Kante, an dem das Segel mit dem Baum (Baumende) und dem unteren Teil des Mastes befestigt ist.

(amure: bezeichnet die Seite des Segelbootes, von der der Wind kommt. Man spricht von „Amure Backbord“ oder „Amure Steuerbord“),

  • Schotpunkt: am Schnittpunkt von Achterliek und Kante. Der Schotpunkt ist der Punkt, an dem die Schot (Leine) das Segel mit dem hinteren Ende des Baums verbindet.

 

Die Ausrüstung eines Segelboots, bestehend aus Masten, Segeln und Stützen, wird in zwei Hauptkategorien unterteilt: die stehende Takelage (auch stehende Manöver genannt) und die laufende Takelage (laufende Manöver).

 

Das Vokabular im Zusammenhang mit der Ausrüstung eines Segelboots

 

Stehende Takelage (stehende Manöver): Feste Teile der Segelausrüstung, also alle Kabel und Leinen, die den Mast stabilisieren und während der Fahrt nicht verstellt werden. Dazu gehören Zugstreben, Wanten, Stagen, Pataras, Unterzugsstreben, Galgstreben und ähnliche Elemente.

  • Auslegerstange: Holm, der senkrecht zum Mast verläuft und die Schoten (Seile) auseinanderzieht, um den optimalen Haltewinkel des Segels zu gewährleisten und die Druckbelastung (Kompression) auf den Mast zu reduzieren.

Die Kombination von kleinen Stangen oder Streben, die am Anschlagpunkt der Stütze zusammengeführt und in einer gegenüber der üblichen Anordnung umgekehrten Stellung angeordnet sind (Hebel).

  • Unterwant: Leine oder Drahtseile, die den Mast im Bereich der Salinge (Auslegerstangen) abstützen.
  • Backstag: stützt den Mast nach achtern (zum Heck hin) ab.

Backstage arbeiten im Paar: Das Backstag auf der Luvseite ist aktiv gespannt, während das Backstag auf der Leeseite erschlafft bzw. ausgeschotet ist.

  • Vorstag (unteres Stag): Stahlseil, das den Mast nach vorne abspannt und zur Stabilität der stehenden Takelage beiträgt. Es dient auch zum Feststellen der Trinquette.
  • Vorstag: Stützt den Mast an der Vorderseite.
  • Pataras: (Einfaches oder doppeltes) Abspannseil, das den Mast von oben nach achtern (hinten) stabilisiert.

 

Laufende Takelage (übliche Manöver): bewegliche Leinen zur Einstellung der Segel (Fallen, Arme, Schote, Tack-Leine, Topnant, Niederholer usw.)

  • Topnant: Leine, die den Baum (oder eine Stange) oben hält, wenn kein Segeldruck wirkt.
  • Baum: horizontaler Holm, der in der Achse gelenkig ist.
  • Bändsel: dünne Leine, die verwendet wird, um die Oberfläche des großen Segels zu verändern.
  • Niederholer: Leine, die in der Regel am Fuß des Mastes befestigt ist und den Baum nach unten zieht.
  • Gaffel: Schräge Stange, die an der Mastseite mit einer Klaue oder einem Horn endet – einem zweizinkigen Gabelbeschlag, der den Kontakt zwischen dem Mast und einem Holm, Baum oder einer Spiere ermöglicht.
  • Spinakerbaum: Stange zur Aussteuerung des Segels.
  • Rah: Ein bewegliches Bauteil, das am Mast befestigt oder von ihm getragen wird und typischerweise ein Segel trägt – sei es als Baum eines Großsegels oder als Gaffel (auch „Horn“ genannt) eines Gaffelsegels.
  • Wishbone-Gabelbaum: doppelt ausgeführter Baum (Sparren), der auf beiden Seiten eines Segels verläuft und dieses entlang seiner Länge spannt. Auf Windsurfern und kleinen Segelbooten übernimmt er die Funktion des Baums.

 

Das Vokabular in Verbindung mit dem Manövrieren eines Segelboots

 

Auf einem Segelboot gibt es viele Manöver, von denen einige unverzichtbar sind.

 

A

Fällen: Schiffsachse vom Wind  wegbewegen (gegenüber: lofern).

Bergen: ein Segel oder eine Rah schnell herunterlassen

Reffen einen oder mehrere Risse reffen, um die Segelfläche zu verringern.

 

B

Anschoten: an der Schot ziehen, um das Segel zu spannen und dem Wind mehr Widerstand zu bieten. Der Schub wird aufgebaut und das Segelboot nimmt Fahrt auf (Gegenteil: abfallen).

 

C

Abfallen: das Segel entspannen, einem gängigen Manöver durch das Nachlassen der Schot mehr Spielraum geben (Gegenteil: anschoten).

 

D

Ausraffen: die Segel setzen.

 

E

Anschlagen: eine Last mit einer Schlinge sichern.

Ausreffen: Richtung/Tack wechseln.

Auf Draille befestigen: einen Fock mittels Ringen oder Haken an einer Draille oder Stützebefestigen.

Ansetzen: Die Segel an den Rahen befestigen.

Stramm ziehen: Ein Stück (Leine, Tau) stark spannen.

 

F

Bergen: ein Segel um eine Stange/einen Baum einrollen.

Leine geben: eine Leine oder Kette langsam loslassen.

 

G

Takeln: Ausrüstung montieren.

 

H

Hissen: Segel hochziehen.

 

L

Loslassen: Leine loslassen oder entspannen.

Lofer: sich dem Wind nähern.

Kreuzen: kreuzen gegen den Wind, indem man von Bord zu Bord schlägt. Dadurch kann das Segelboot gegen den Wind fahren.

 

M

Pannenfall: das Segelboot gegen den Wind halten: das Großsegel abfallen, die Fock dagegen anschoten und mit der Stange einen Luvkurs erzwingen.

 

P

Reffen: die Segelfläche verkleinern: das Segel wird teilweise eingeholt, um die wirksame Fläche zu reduzieren.

 

R

Anlüven: das Segel parallel zum Wind ausrichten, sodass es nicht aufbläht.

 

V

Wenden: Richtung/Tack wechseln. Das Segelboot fährt durch den Wind hindurch und nimmt den Wind anschließend von vorne (am Bug) auf.

 

Vokabular in Verbindung mit dem Fahrverhalten eines Segelboots

 

Beim Segeln versteht man unter „Allure“ nicht die Geschwindigkeit, sondern den Winkel zwischen dem Kurs des Segelboots und der Windachse.

 

Ändert das Segelboot seinen Kurs, um näher an die Windachse heranzukommen, segelt es „auf die Nah“; entfernt es sich von der Windachse, segelt es „auf die Trage“.

 

Was sind diese Bereiche?

  • Im Wind“  (Winkel < 45 Grad): Dieser Segelbereich entspricht nicht (zwingend) einer definierten Allure; das Boot, das sich im windnächsten Bereich befindet, muss durch Wenden (Aufkreuzen) vorankommen.
  • „Hoch am Wind“ (Winkel zwischen 45 und 65 Grad): Allure, die dem Wind am nächsten kommt, bei der das Boot noch segeln kann. Die Segel sind (maximal) angeschotet, und das Segelboot segelt am Wind.
  • Am Wind mit voller Fahrt“ (Winkel ca. 60 Grad): eine Kursart, die angenehmer ist als der harte Kurs „hoch am Wind“. Die Segel schlagen durch, das Segelboot läuft weniger hoch am Wind.
  • Travers“ (Winkel = 90 Grad): die komfortabelste Fahrtrichtung, bei der das Segelboot schnell segelt und in den sogenannten Trag-Modus (Gleitfahrt) übergeht. Der Gennaker (oder Spi) wird gesetzt.
  • Largue“ oder „Grand Largue“ (Winkel zwischen 65 und 170 Grad): Der Wind kommt etwa von drei Vierteln achteraus. Die Tragsegel entfalten ihre volle Effizienz.
  • Heckwind“: Das Segelboot fährt am schnellsten mit der Windgeschwindigkeit.

 

 

So lernen Sie das Vokabular eines Segelboots kennen. Sie müssen aber nicht alles lernen, bevor Sie mit der Navigation beginnen!

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